Reinhard Klockow

 

 

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Philipp von Zesen

 

 

 

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Nach vielen Verzögerungen ist im Juli 2011 meine seit langem angekündigte Zesen-Edition erschienen:

Philipp von Zesen: Coelum astronomico-poeticum sive mythologicum stellarum fixarum. Herausgegeben und übersetzt von Reinhard Klockow. 900 S. Berlin und Boston  (de Gruyter) 2011.
(Philipp von Zesen, Sämtliche Werke, hg. von Ferdinand van Ingen, Bd. 18/1)

In dieser Ausgabe wird der Originaltext von 1662 als Faksimile, versehen mit textkritischen Anmerkungen, abgedruckt und parallel dazu die deutsche Übersetzung. Ein ausführliches Vorwort diskutiert vor allem das Problem der Wiedergabe der lateinischen mythologischen Namen im Deutschen (ein schwieriger Spagat zwischen latinisierenden und gräzisierenden Formen; würde ich heute anders lösen und – "Sprachgebrauch" hin oder her – konsequent nur die lateinischen Formen einsetzen).

 

Mit dem Kommentarband zum Coelum hat es noch einmal über sieben Jahre gedauert (erschienen im Dezember 2018):

 

Philipp von Zesen: Coelum astronomico-poeticum sive mythologicum stellarum fixarum. Kommentar (Zitat- und Quellennachweis) von Reinhard Klockow. 751 S. Berlin und Boston  (de Gruyter) 2019.
(Philipp von Zesen, Sämtliche Werke, hg. von Ferdinand van Ingen, Bd. 18/2)

 

Dieser Band hat sich ganz anders entwickelt als ursprünglich angedacht – da schwebte mir so etwas wie ein "Vollkommentar" vor. Von vornherein war klar, dass die über 3100 Zitate und Verweise, die sich im Coelum finden, verifiziert werden müssen. Bei näherem Hinsehen stellte sich dann heraus, dass nicht nur diese Zitate und Verweise, sondern auch große Teile des Textes selber aus einer Handvoll von Quellen entnommen und kompiliert waren – eine zu Zesens Zeiten verbreitete Praxis, und so ergab sich als Hauptziel des Kommentars, diese gelehrte Praxis anhand des Coelum modellhaft vorzuführen. Darüber hinaus gibt es aber auch detaillierte Zusammenfassungen zu jedem Kapitel, gelegentliche Anmerkungen zu Personen und Sachverhalten, Verweise auf andere Werke Zesens sowie zwei detaillierte Register (einen Index mythologicus et biblicus sowie ein Autoren- und Stellenregister, das sämtliche Zitate und Verweise nachweist). Zu Zesens kompilatorischer Arbeitsweise vgl. den weiter unten angeführten Aufsatz Philipp von Zesen: Der Autor und seine Autoren. Zur Frage von Zitat, Übernahme und Plagiat im 17. Jahrhundert.

 

Auch zu dieser Edition gibt es eine Vorveröffentlichung:

Philipp von Zesens Coelum astronomico-poeticum. Eine Vorschau auf die geplante Neuedition, in: Maximilian Bergengruen und Dieter Martin (Hgg.): Philipp von Zesen. Wissen - Sprache - Literatur. Tübingen 2008, 161-180.
Der Aufsatz gibt einen Überblick über Inhalt und Charakter des Coelum, angereichert durch ein Probekapitel der Edition.

Im Zusammenhang mit dieser Edition sind folgende Aufsätze erschienen:

Julius Schillers Coelum stellatum christianum (1627) und die antike Mythologie, in: Euphorion 106 (2012) 357–385.
Dieser Aufsatz zeigt, wie Schiller, der die heidnischen Sternbilder (Orion, Pegasus etc.) durch christliche ersetzten möchte (Joseph, Gabriel etc.), in subtiler Weise dennoch an die antike Mythologie und Literatur gebunden bleibt.

 

Philipp von Zesen und die Wissenschaft von den Sternen, in: Daphnis 42 (2013) 171-213.

Zesen zeigte zeitlebens großes Interesse an Astronomie und Astrologie. Der Aufsatz skizziert seine Haltung zu den verschiedenen Aspekten des Themas und zeigt, dass sie theoretisch nicht konsistent ist, sondern von Redeanlässen und Gattungszusammenhängen beeinflusst wird. Im Druck sind in der abschließenden Tabelle einige Zeilen verrutscht (Korrekturnotiz in der folgenden Nummer von "Daphnis").

 

Philipp von Zesen: Der Autor und seine Autoren. Zur Frage von Zitat, Übernahme und Plagiat im 17. Jahrhundert, in: Cölln, Jan / Middeke, Annegret (Hg.): Dioskuren, Konkurrenten und Zitierende. Paarkonstellation in Sprache, Kultur und Literatur. Festschrift für Helmut Göbel und Ludger Grenzmann. Göttingen (V&R unipress), 2014, 191-213.
Zesen gibt sich im Coelum astronomico-poeticum als hochgelehrter Autor, der seinem Werk eine Liste von gut 600 zitierten Autoren voranschickt. Der Aufsatz zeigt, dass diese imposante Bibliothek in Wirklichkeit eine Büchertapete ist und dass Zesen nur etwa 30 Werke wirklich benutzt hat – der Rest stammt aus zweiter Hand, aus Handbüchern und nicht genannten Quellen. Überhaupt ist das Coelum zu großen Teilen aus anderen Werken kompiliert – eine zu seiner Zeit nicht unübliche Praxis. Nach heutigen Maßstäben wäre Zesen ein Plagiator; aber nicht nur er. Dies Problem wird am Ende des Aufsatzes erörtert.

Im Coelum zitiert Zesen mehrfach Universitätsschriften seines Großvaters Abraham Zesen. Ich habe einiges Material über diesen Großvater gesammelt. Vielleicht wird daraus noch ein Aufsatz.

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