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Reinhard Klockow, Monika Ebertowski (Hrsg.) Bartholomaeus Georgievits De captivitate sua
apud Turcas Gefangen in der Türkei Türkiye'de esir
iken Ein Buch in drei Sprachen,
handgesetzt, illustriert von Hanefi Yeter Berlin Druckwerkstatt im
Kreuzberg-Museum 2000
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Arbeitsgebiete |
Ein
hoffnungsvoller junger Mensch gerät 1526 in türkische Kriegsgefangenschaft
und wird als Sklave verkauft. Unter wechselnden Herren dient er als
Wasserverkäufer, Schafhirte, Feldsklave und Pferdeknecht in den
verschiedensten Gegenden des Osmanischen Reiches, bis ihm schließlich während
eines Kriegszuges gegen den Iran unter abenteuerlichen Umständen die Flucht
gelingt. Über Armenien und Jerusalem kehrt er um 1538 nach Europa zurück. Das
ist der Inhalt des autobiographischen Berichts über seine Gefangenschaft, den
der ungarisch-kroatische Autor Bartholomaeus
Georgievits 1544 in lateinischer Sprache veröffentlichte. Angesichts der
Bedrohung durch das expandierende Osmanische Reich hatten Schriften über den
"türkischen Erzfeind" damals im "christlichen Europa"
Konjunktur. Georgievits nutzte die Gunst der Stunde und schrieb als
"Experte" mehrere erfolgreiche, vielfach nachgedruckte und
übersetzte Bücher über die Türkei. Seinen Gefangenschaftsbericht
aber ließ er nicht wieder auflegen: Er entsprach in seiner unpolemischen, lebendigen Erzählweise wohl nicht den
Bedürfnissen der antitürkischen Propaganda. Aber gerade das macht ihn heute
zu einer fesselnden Lektüre und rechtfertigt seine Wiederentdeckung nach mehr
als 450 Jahren. Die
Neuausgabe ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich und ästhetisch reizvoll.
Sie wurde im Handsatz gesetzt und auf dem Heidelberger Tiegel der Druckwerkstatt
des Kreuzberg-Museums gedruckt. Sie bietet den Text nicht nur im lateinischen
Original, sondern erstmals auch in deutscher und türkischer Übersetzung, und
zwar in raffinierter Form: Das Buch hat keine Vorder- und Rückseite, sondern läßt sich von beiden Seiten aus lesen: in einer Richtung
öffnet sich die lateinisch-deutsche Fassung und umgekehrt die
lateinisch-türkische, jeweils im Paralleldruck. In der Mitte, am Treffpunkt
der beiden Fassungen, findet sich eine "drehbare", von beiden
Seiten zu betrachtende Graphik. Die modernen Illustrationen (neben den
zeitgenössischen Holzschnitten) stammen von dem bekannten Maler und Graphiker
Hanefi Yeter, der die besonders wertvolle "Schmuckausgabe" (100 numerierte Exemplare) mit drei handkolorierten und signierten
Radierungen versah. Kurz:
Ein schönes, ein ungewöhnliches Buch, an dem man seine Freude haben kann.
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